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„Vampirfische greifen an“ – hieß es in der vergangenen Woche von der schleswig-holsteinischen Ostseeküste, nachdem einige Badegäste von Neunaugen berichtet hatten. „Coli-Bakterien im Wasser vor Kühlungsborn“ ließ hingegen der ADAC vernehmen.

Neunaugen sind sehr seltene Fische und glücklicherweise verschonten sie bisher die Kühlungsborner Badegäste. Die Gefahr, von einem Neunauge gebissen zu werden liegt in einem so niedrigen Bereich, dass es wahrscheinlicher ist, den Jackpot im Lotto zu knacken. Von Bakterien im Wasser hingegen geht eine sehr reelle Gefahr aus. Darum waren auch die Behörden aufgeschreckt, nachdem der ADAC in der vergangenen Woche der Ostsee vor Kühlungsborn bedenkliche Werte bescheinigte.

Proben vom Gesundheitsamt unbedenklich

Das Gesundheitsamt nahm daher mehrfach Proben und überprüfte die Angaben. Und kam zu dem Ergebnis: Die Aussagen vom ADAC können nicht bestätigt werden. Getestet wurde neben das Wasser an der Stelle, an der auch der ADAC getestet hatte. Hierbei handelt es sich um eine Bachmündung. Vier Proben nahm das Landesamt für Gesundheit und nach eigenen Angaben waren alle völlig in Ordnung. Allerdings stellte man sich in der Behörde die Frage, warum der ADAC die Wasserqualität des Meeres an der Mündung eines fließenden Gewässers prüft. Das müsse in einem Gespräch mit dem Auto-Club geklärt werden, sagte der Leiter der Behörde, Heiko Will dem NDR.

Fehler müssen geklärt werden

Es gebe zwei Möglichkeiten, wie es zu den fehlerhaften Messungen gekommen sein könnte. Zum einen könne es an der Fließgeschwindigkeit des Baches liegen, zum anderen an der Messmethode. Laut EU-Vorgaben müssen Wasserproben in einer Tiefe von 30 Zentimetern genommen werden. Der Abstand zum Ufer muss dabei einen Meter betragen. Werden diese Vorgaben nicht eingehalten, kann es zu falschen Ergebnissen kommen. Ob dies in diesem Fall auch so war, müsse ebenfalls im Gespräch mit dem ADAC geklärt werden, so Will.

Natürlich ist kein offenes Gewässer keimfrei. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass sich in einem Gewässer vom Ausmaß der Ostsee die vom ADAC bescheinigten Mengen an Darmbakterien finden, ist relativ gering. Eine solche Konzentration würde außerdem im wahrsten Sinne des Wortes „zum Himmel stinken“. In jedem Fall haben die neuen Proben des Landesamtes für Gesundheit ergeben, dass die Wasserqualität der Ostsee vor Kühlungsborn absolut einwandfrei ist und damit einem Strandtag nichts im Wege steht. Alles andere hätte jedoch auch verwundert, nachdem der Ostsee vor Mecklenburg/Vorpommern in den vergangenen Jahren immer wieder eine hervorragende Wasserqualität bescheinigt worden war.